Weitwinkel-Objektive


Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX - Das Fischauge

Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX fisheye Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX fisheye Detailansicht
Nikon AF 50mm f/1.8D, Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX fisheye im Vergleich Nikon AF 50mm f/1.8D, Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX fisheye im Vergleich (Sicht auf Frontlinsen)


Objektivdaten für das Nikon AF 10.5 mm f/2.8G fisheye:
Objektiv-Konstruktion: 10 Elemente in 7 Gruppen
Kürzeste Fokussierdistanz: 0.14 m
Vollformat-Äquivalent (für DX-Sensoren): 16 mm
Filter: Nur an Rückseite, 27 mm
Sonnenblende: Fix montiert
Dimensionen: 63 mm (Durchmesser) x 62.5 mm (Länge)
Masse: 305 g
Erscheinungsjahr: 2003


Die Leistung an einer Kamera mit DX-Sensor:
Auf einer Führung im Paul-Scherrer-Institut (PSI) in Villigen (Schweiz) traf ich überraschend einen Kollegen aus der Jugendzeit. Er ist Mitarbeiter des Instituts und so kam ich nach dem offiziellen Rundgang in den Genuss einer privaten Führung durch die Teilchenbeschleuniger-Anlagen (u. a. die Sychrotron-Lichtquelle SLS). Dabei offerierte er mir für meine Kamera das Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX fisheye-Objektiv.

Er ist selber Fotograf aus Leidenschaft und hatte seine Ausrüstung gerade am Arbeitsplatz. Ich hatte zuvor noch nie mit einem solchen Objektiv gearbeitet und war gleich davon angetan. Gerade in den riesigen Anlagen des Instituts bot es ungeahnte Möglichkeiten. Das Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX fisheye ist ein sogenanntes Fischauge-Objektiv. Es besitzt (typisch für alle Fischauge-Objektive) eine kurze Brennweite und damit einen sehr grossen Bildwinkel. Beim 10.5mm-Fischauge beträgt der Bildwinkel an einer Kamera mit DX-Sensor ganze 180°! Es verzeichnet sehr stark tonnenförmig. Sämtliche Linien, die nicht durch den Bildmittelpunkt gehen, sind gekrümmt. Ein Fisch unter Wasser sieht ein ähnliches Bild, wenn er von unten durch die Wasseroberfläche schaut (daher der Name "Fischauge"). Fischaugen-Aufnahmen können sehr effektvoll eingesetzt werden - sie überraschen durch das grosse Bildfeld, die ungewohnte Perspektive und durch die Verzeichnung. Wird das Fischauge hingegen zu häufig eingesetzt, ermüdet der Betrachter schnell.

Überrascht haben mich am Objektiv das geringe Gewicht, die Kompaktheit und die hervorragende optische Qualität. Für ein Fischauge ist es äusserst scharf und kontrastreich. Reflexe und Geisterbilder treten praktisch nicht auf. Die Schärfentiefe ist enorm - abgeblendet reicht sie von vielleicht 25cm bis in die Unendlichkeit... Farbränder treten selbst bei Offenblende nur in Situationen mit hohem Kontrast (Gegenlicht) störend auf. Es empfiehlt sich, in solchen Situationen im Rohbildmodus zu fotografieren und einen geeigneten Rohbildkonverter zu verwenden. So hat das Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX mit der Fuji S5 Pro in einigen Situationen hässliche Farbränder produziert, wenn die Rohbilder mit Adobe's Camera Raw konvertiert wurden. Bei einer Konvertierung mit Fujifilm's eigener Software (Hyper Utility) sind diese Probleme hingegen praktisch nicht mehr aufgetreten.

Wenige Tage nach dem Besuch habe ich mir selber ein Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX angeschafft. Es ist seither fast immer in der Fototasche mitgereist und ich habe es an unzähligen Anlässen eigesetzt - und zwar immer nur sehr dosiert. Denn die Aufnahmen ermüden - so hängt keine einzige Fischauge-Aufnahme an meinen Wänden. Und dennoch fällt es schwer, auf dieses Objektiv zu verzichten - vor allem wegen den besonderen Gestaltungsmöglichkeiten, die sich damit eröffnen und aufgrund des Spassfaktors.
In der Regel geht man mit diesem Objektiv sehr dicht an das zu fotografierende Motiv heran - so dicht, dass eine gewisse Kollisionsgefahr besteht. Allzu schnell werden zudem in den Aufnahmen die eigenen Körperteile oder Schatten davon sichtbar (180° Bildwinkel...!). Das Objektiv stellt den Anwender also vor einige Herausforderungen. Das Fischauge eignet sich vor allem für Sportaufnahmen, Landschaftsaufnahmen, Unterwasseraufnahmen, Eventaufnahmen (z. B. Konzerte) und zur Dokumentation grosser technischer Einrichtungen und Geräte. Das Fischauge wird dabei meist nicht als Hauptobjektiv agieren sondern als interessante Ergänzung.

Die Leistung an einer Kamera mit FX-Sensor:
Das Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX ist für Kameras mit DX-Sensoren optimiert. An einer Nikon D3 mit ihrem grösseren Sensor bleibt ein grosser Teil der Sensorfläche schwarz. Einerseits leuchtet die Optik dieses Objektivs die Sensorfläche nicht ganz aus und andererseits führt die fest montierte Sonnenblende zu einer Abschattierung. So haben einige Fotografen die Sonnenblende mit einer Säge entfernt, um das Objektiv an der Nikon D3 besser verwenden zu können. Dadurch ist das brauchbare Bildfeld grösser. Für mich ist dieses Vorgehen nie eine Option gewesen, da die Sonnenblende für das kleinere DX-Sensorformat durchaus Sinn macht und das Objektiv mit dieser nicht ganz ungefährlichen Aktion an Wert verliert. Zudem gibt es für das Vollformat ein 16mm-Fischauge (allerdings älterer Bauart). Im Jahre 2008 habe ich das Fischauge (nach drei Jahren Gebrauch) aufgrund des Umstiegs auf Vollformat wieder verkauft - ohne die Möglichkeiten des Objektivs auch nur annähernd ausgeschöpft zu haben. Mehr Details zum Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX fisheye an der Nikon D3 können hier entnommen werden.

Bewertung für das Nikon AF-S 10.5mm f/2.8G fisheye-Objektiv
(Maximum: 5, Minimum: 1):
Bildqualität bei voll geöffneter Blende: 4 (exzellente Schärfe für Fischauge)
Bildqualität insgesamt: 4-4.5 (exzellente Schärfe für Fischauge)
"Bokeh": - (extrem grosse Schärfentiefe)
Mechanische Verarbeitung: 5

Optischer Aufbau des Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX:


Gelb: ED-Glas

Bild © 2008 Nikon Corporation (Quelle)


Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX: externe Reviews*)
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*) Für den Fall, dass die angegebenen Hyperlinks nicht mehr funktionieren sollten, enthalten die Cache-Nummern in Klammern abgesicherte pdf-Dateien. Der Inhalt dieser Dateien ist nicht immer vollständig und gibt den Stand vom Januar 2010 wieder.


Einige Bilder mit dem Nikon AF 10.5mm f/2.8G DX-Objektiv
(Sensor: DX-Format):